Kann das auch zu einem Überlappen der Einstellbereiche führen? Also dass auch bei einer Einstellung COMFORT das Fahrwerk deutlich gestrafft wird, wenn entsprechende Fahrmanöver das erfordern?
Es gibt Manöver, bei denen auch in COMFORT-Einstellung so sportlich wie in SPORT und SPORT PLUS geregelt wird. Dann wird das maximale Dämpfkraftpotenzial genutzt, unabhängig von der Einstellung.
Sie sagten ja schon, dass Sie selbst auf der Nordschleife des Nürburgrings im Modus SPORT fahren, auf ebenen Rennstrecken in SPORT PLUS. Und wenn Sie im Alltagsverkehr unterwegs sind?
Fahre ich definitiv in der Einstellung KOMFORT. (Lacht). Der neue BMW M3 und BMW M4 starten ja erstmals nun im Modus SPORT. Mein M1-Button am Lenkrad ist vorbelegt mit DSC OFF, Lenkung und Dämpfer in COMFORT.
Sie waren ja am Nürburgring letztes Jahr bei Abstimmfahrten mit dem DTM-Piloten Bruno Spengler unterwegs.Wie waren Ihre Erfahrungen?
Es war bemerkenswert, wie schnell sich Bruno ans Limit herangetastet hat. Das zeichnet den BMW M3 und BMW M4 auch für den Normalfahrer aus: Das Auto bleibt trotz des extremen Grip-Potenzials stets gut fahrbar. Das ist sonst immer die Schwierigkeit: Je enger ich mich mit der Balance des Autos der Grenze des physikalisch Machbaren nähere, umso größer die Herausforderung, das Auto sofort schnell bewegen zu können. Beim neuen BMW M3 und BMW M4 sieht man: Die Fahrer steigen ein, fahren los und sind sofort z. B. auf der Rennstrecke schnell unterwegs. Das ist auch ein wesentlicher Aspekt der M Philosophie: das Fahrverhalten – die Fahrzeugreaktionen müssen stets vorhersagbar sein und so sofort Vertrauen vermitteln.
Haben die Erprobungsfahrten mit Bruno Spengler und Timo Glock dazu beigetragen?
Bruno hatte noch eine Anregung in Bezug auf die Quersteifigkeit des Reifens, die wir umgesetzt haben. Auch den Input des ehemaligen Formel-1-Fahrers Timo Glock in Richtung der Lenkung wurde berücksichtigt. Es war spannend zu sehen, wie schnell und weitgehend die Sicht der Rennfahrer und unsere als Abstimmer zur Deckung gebracht werden konnten.
Herr Barbisch, vielen Dank für das Interview.