In vergangenen Jahren war bei neu vorgestellten sportlichen Fahrzeugen ein hohes Maß an Perfektion zu erkennen. Viele haben das zwar anerkannt,wirkten aber auch leicht gelangweilt.
Michael Wimbeck: Ich hatte dazu ein persönliches Erlebnis: Ich fuhr mit Florian Staiger von Garching zur M Motorenentwicklung nach München, um dort das Thema Motorkennlinie durchzusprechen. Das Ganze fand im Januar statt, wir waren mit meinem BMW M3 E92 unterwegs. Ich hatte, wie immer, den M Button gedrückt und bin in den jeweils schärfsten Einstellungen - wie zum Beispiel SPORT PLUS auf vier Zentimeter Schneedecke von Garching in die Preußenstraße gefahren.
Nach einer Weile sagte ich zu Florian: Ich kann mit dem Auto trotz geschlossener Schneedecke entspannt im Setting SPORT PLUS fahren. Das muss der BMW M3 doch eigentlich bei diesen Bedingungen gar nicht können. Dafür gibt es doch einen EFFICIENT und SPORT Modus. Lass uns die Spreizung der Modi, sei es Fahrpedal oder Federung/Dämpfung vergrößern, auch wenn das Auto dann zum Beispiel in SPORT PLUS bei hierfür ungeeigneten Bedingungen schon mal schwieriger zu fahren sein sollte. Dafür haben wir ja die drei Modi, dass der Kunde situationsbedingt auswählen kann.
Christoph Smieskol: Wir wollten das Rad ein Stück zurückdrehen und dem Auto wieder etwas mehr Ecken und Kanten mitgeben, um die Performance stärker erlebbar zu machen. Das zeigt sich nicht nur darin, dass wir auch weiterhin einen Handschalter anbieten, weil die Kunden sich bewusst mit dem Auto auseinandersetzen wollen mit und ohne automatische Zwischengasfunktion. Die Rückmeldung von Bremse, Lenkung und Fahrwerk sollte nochmals gesteigert werden, das Fahrzeug und seine Reaktionen noch unmittelbarer fühlbar werden. Ich kann es richtig erfahren.
Waren sofort alle begeistert?
Michael Wimbeck: Es ist nicht einfach, so ein Fahrzeug in seiner Alleinstellung in Serie zu bekommen. Wir haben viel interne Überzeugungsarbeit dafür geleistet, dass so ein Fahrzeug einen eigenständigen Charakter haben darf, weil der Kunde diesen Charakter auch erwartet. Es gab lange Diskussionen, in denen oftmals gesagt wurde, dass die kritischsten Kunden zufriedengestellt werden müssten. Aus meiner Sicht jedoch gilt das so nicht. Denn wenn wir immer den kritischsten Kunden zufriedenstellen wollten, benachteiligten wir manchmal die 99 % der anderen Kunden.