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M WIE MULTITALENT.

BMW M and Me: Torsten Schubert von Schubert Motorsport. Vom passionierten Amateur mit Benzin im Blut zum erfolgreichen Unternehmer und Teamchef. Vom Fahrzeughandel bis hin zur offiziellen Werkspartnerschaft mit BMW M Motorsport: Der Aufstieg von Schubert Motorsport ist eine wahre Erfolgsgeschichte – und die seit den Anfängen bestehende Partnerschaft mit BMW konnte hierzu bedeutende Beiträge leisten. Wir trafen Torsten Schubert zum Interview.

4. Juli 2025

Torsten Schubert hatte seinen ersten Rennwagen, bevor er sich einen Wagen mit Straßenzulassung zulegte. Anfangs selbst erfolgreicher Fahrer, gründete er 1999 das Schubert Motorsport Team mit Sitz in Oschersleben und begann im selben Jahr seine Partnerschaft mit BMW. Seitdem wächst Schuberts Rennstall kontinuierlich und zählt heute zu den erfolgreichsten deutschen Motorsportteams seiner Klassen, wo er mit dem BMW M4 GT3 regelmäßig Erfolge einfährt. Seit der Saison 2025 setzt Schubert Motorsport den BMW M4 GT3 EVO ein. Neben dem Fulltime-Job als Geschäftsführer der Schubert Motors GmbH mit 370 Mitarbeitern und als Teamchef von Schubert Motorsport ist Torsten Schubert zudem in der Kommunal- und Sozialarbeit aktiv. Wie er das alles erfolgreich unter einen Hut bringt, hat er uns im Gespräch am Rande des DTM-Rennens in Oschersleben erzählt. 

Teamchef Torsten Schubert, (r.), mit BMW M Geschäftsführer Franciscus van Meel.

Teamchef Torsten Schubert, (r.), mit BMW M Geschäftsführer Franciscus van Meel am Norisring

TORSTEN SCHUBERT.

Torsten Schubert, Teamchef Schubert Motorsport.

TORSTEN SCHUBERT.

Profession:  Teamchef, Inhaber eines Fahrzeughandels- und Werkstattbetriebs

Passion:  Motorsport mit BMW M, Familie, Nachwuchsförderung

Motto:  „Ich bin am liebsten an einer Rennstrecke.“

5 STARKE FAKTEN ZU SCHUBERT MOTORSPORT:

  • 1999 Gründung von Schubert Motorsport Team
  • 2001 erster Sieg mit BMW in einem BMW 320i
  • 7 Teamtitel mit BMW
  • Fahrer- und Teamtitel der DTM 2022 sowie Teamtitel 2024 im BMW M4 GT3
  • Teamchef Torsten Schubert ist Träger des Bundesverdienstkreuzes

Hallo Torsten, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst für dieses Gespräch. Gleich die erste Frage: Woher kommt deine automobile Leidenschaft?

Schon als Kind habe ich mit meinem Vati zu Hause Autos repariert. Er hat mir gezeigt, wie man Kolben und Lagerschalen einläppt. So haben wir angefangen, die ersten Autos für die Nachbarn zu reparieren, zusammen mit meinem Bruder, der mir dann auch noch viel beigebracht hat. Und dann haben wir auch schon vom Lehrer die Mopeds mit nach Hause genommen und die repariert. Und dann war ich irgendwann von dem Gedanken infiziert, zwei Räder bewegen zu wollen. Und nach den zwei Rädern kamen dann irgendwann vier Räder. Als Nächstes habe ich mir das erste Autocross-Auto gekauft. Ich hatte kein Straßenfahrzeug, aber einen Rennwagen. Bezahlt von dem Erstkommunion-Geld, das meine Eltern für mich zusammengespart hatten. Die waren völlig entsetzt. Aber den Trabant, den ich eigentlich dafür kaufen sollte, gab es nicht mehr.

Zu Beginn deiner Karriere mit kaum 20 in der DDR, hättest du dir damals deinen Werdegang im Motorsport so erstaunlich vorgestellt, wie er jetzt verlaufen ist?

Nein. Das erste Auto haben wir, mit dem Abschleppseil um die Blattfeder gewickelt, zur Rennstrecke gezogen. Drei Leute saßen vorn drin in einem 500er Trabant. Den hatte ich vorher für meinen Freund aufgebaut, der für mich meine erste Werkstatt gemauert hatte. Den Trabant habe ich geliehen. Heute fahren da drei Lkw durch die Gegend, mit viel Equipment und Zubehör. Das konnte man sich damals nicht erträumen.

1999 folgte die Gründung von Schubert Motorsport Team. Was hat dich dazu bewogen, Lenkrad und Cockpit gegen die Pitwall einzutauschen?

Ja, ganz tauschen wollte ich nie. Deswegen versuche ich auch jedes Jahr, irgendwo an Rennen teilzunehmen und auch ein paar Trainings zu fahren. Ein Highlight war natürlich, mit meinen Söhnen im letzten Jahr nochmal die 24-Stunden-Rennen in Dubai und am Nürburgring zu fahren.

Aber ja, 1999 war unser Unternehmenssitz mit allen seinen Anlagen hier in Oschersleben fertig. Wir haben dann begonnen, unser eigenes Team aufzubauen und wollten unbedingt noch mal Rundstrecke fahren. Ich habe meine Autocross-Karriere ’99 erfolgreich mit dem Europameisterschaftstitel beendet.

Danach habe ich begonnen, unser Team für den klassischen Rundkurs aufzubauen. Ich erinnere mich noch: Damals in der Deutschen Tourenwagen Challenge musste ich ein Qualifying fahren, da waren 44 Autos in Hockenheim auf der Querspange zugelassen, und man musste mindestens 38. werden. Und das hat gerade so geklappt. So konnte ich mein erstes Rennen in Hockenheim fahren.

Ich hatte schon beim Autocross einen BMW Motor drin. Mit 1.600 Kubik. Haben wir alles selbst gebaut.
Torsten Schubert,

Teamchef Schubert Motorsport

Schubert Motorsport ist schon seit 2012 ein BMW M Kundenteam; aus welchen Gründen ist deine Partnerschaft mit der Marke BMW M so beständig?

Die DTM war schon immer ein Highlight für uns. Die Begeisterung war da. Als die Wende kam, wollte ich auch nichts anderes machen, außer mich mit BMW beschäftigen. Denn die Marke M war mit der Faszination Motorsport verbunden, und damit war auch meine Faszination für die Marke M immer schon da. Ich hatte schon beim Autocross einen BMW Motor drin. Mit 1.600 Kubik, haben wir alles selber eingebaut. Später folgte die erste elektronische Einspritzanlage. Deshalb ergab sich die Verbindung zu BMW M recht schnell für uns.

Schubert Motorsport setzt BMW M Rennfahrzeuge in unterschiedlichen Rennserien ein; außerdem bist du Inhaber mehrerer Autohäuser und baust Rennfahrzeuge für den Kundensport auf – wie bewältigst du das alles auf einmal und fährst dazu noch mit deinem Team kontinuierlich Rennerfolge mit BMW M ein?

Man braucht ein gutes Team. Nicht nur im Autohaus, man braucht auch eine Familie, die hinter einem steht. Wenn man sich hier am Rennwochenende umschaut: Meine Frau betreut die Gäste im Hotel. Außerdem sind die Kinder dabei, die machen Boxenführung, weil sie selber heute mal nicht schrauben oder fahren müssen. Auch Kollegen aus dem Autohaus unterstützen uns hier seit Jahren zusätzlich. Schon damals während der GT Masters oder der DTC. Und natürlich auch heute hier bei der DTM. Mit einer starken Mannschaftsleistung kann man sowas auch erreichen.

Was, würdest du sagen, ist das Rezept für Erfolg im Motorsport?

Natürlich der nötige Optimismus. Man muss also auch Niederlagen wegstecken. Die passieren, und man muss dann wieder aufstehen, sich zurück nach vorne kämpfen und das Team wieder zusammenbringen. Aus den Fehlern, die man gemacht hat, muss man lernen – und dann sollte es auch wieder erfolgreich weitergehen.

Kannst du dir vorstellen, noch weiter zu wachsen und mit noch mehr Fahrzeugen noch mehr Rennserien zu fahren?

Ja, wir sind ja jetzt schon dabei und versuchen, uns breiter aufzustellen. Wir haben für den Nachwuchs, der aus dem Jugendslalom-Bereich kommt, noch einen Dacia mitlaufen. Damit können wir ihnen einen günstigen Einstieg ermöglichen, hier bei der NATC auf dem Ring in Oschersleben, wo Transportkosten und ähnliches keine große Rolle spielen. Dort setzen wir auch den M2 ein und lassen Nachwuchsfahrer damit probieren, um sie an den professionelleren Motorsport heranzuführen.

BMW M Geschäftsführer Franciscus van Meel, Leiter BMW M Motorsport Andreas Roos, Teamchef Torsten Schubert und sein vormaliger Chefingenieur Marcel Schmidt sowie die BMW M Werksfahrer René Rast und Sheldon van der Linde.

Line-up in Oschersleben 2024, v. l. n. r.: BMW M Geschäftsführer Franciscus van Meel, Leiter BMW M Motorsport Andreas Roos, Teamchef Torsten Schubert und sein vormaliger Chefingenieur Marcel Schmidt sowie die BMW M Werksfahrer René Rast und Sheldon van der Linde

In Oschersleben setzen wir auch den M2 ein und lassen Nachwuchsfahrer damit probieren, um sie an den professionelleren Motorsport heranzuführen.
Torsten Schubert,

Teamchef Schubert Motorsport

Seit 2022 fährt Schubert Motorsport auch in der DTM. Schon in der Premierensaison habt ihr mit euren BMW M4 GT3 Fahrzeugen den Teamtitel geholt und 2024 gleich noch mal. Worauf führst du diese prompten Erfolge zurück?

Ja, wir hatten ein wunderbares Auto bekommen, nämlich den M4 GT3, der noch erfolgreicher ist als der Vorgänger, der M6. Und wir hatten natürlich viel Erfahrung. Beispielsweise hatten wir den Z4 damals mitentwickelt und alle Fahrzeuge aufgebaut. Für den M GT4 haben wir die ganze Testarbeit gemacht. Wir waren also nicht ganz unbeleckt in der Sache. Wir haben auch mit vielen Teams aus der damaligen DTM Class One gearbeitet, darunter einige Mechaniker, die heute wieder bei uns arbeiten. Mit dem Erfahrungsschatz dieser Leute war es leichter, schnell ein gutes Team aufzubauen.

Mit Beginn der Saison 2025 setzt ihr den BMW M4 GT3 EVO ein; was macht für dich das Fahrzeug aus, und inwiefern trägt die neue Generation auch zum weiteren Erfolg von Schubert Motorsport in der DTM bei?

Also, wir machen uns gerade mit dem Wagen vertraut. Die Reifen brauchen noch etwas Optimierung. Wir haben schon viele Set-ups durchprobiert, aber da geht noch was. Gerade wenn Kälte auf der Rennstrecke vorherrschend ist, wie wir es heute Morgen beim Qualifying hier in Oschersleben erlebt haben. Also, wir versuchen natürlich die letzten Zehntel rauszuquetschen, denn die DTM ist eine Sprintserie, da entscheidet jedes Zehntel. Man hat es heute Morgen im Qualifying wieder gesehen: Zwei Zehntel reichen aus, um zehn Startplätze weiter vorne zu stehen.

Ihr bietet auch einen Renntaxiservice mit einem BMW M2 Schubert Competition an. Die Typenbezeichnung legt eine Spezialausführung nahe; kannst du uns die Details über euer M2 Renntaxi verraten?

Der Wagen entstand zu einer Zeit, als bei BMW M noch nicht entschieden war, aus dem M2 einen Rennwagen zu machen. Wir haben unser selbst aufgebautes Fahrzeug als Rennwagen für ein 24-Stunden-Rennen eingesetzt. Da waren wir ähnlich schnell wie GT4-Fahrzeuge. Leider konnten wir das Rennen nicht beenden, weil die Bremsen nicht ganz ausgereift waren. Aber das haben wir korrigiert, und heute nutzen wir den Wagen für Renntaxifahrten oder auf Veranstaltungen. Wenn wir unsere Driving Experience ausrichten, dann nutzen wir den Wagen, um Leuten auch die Möglichkeit zu geben, Rennfahren zu lernen.

Teamchef Torsten Schubert (r.) mit BMW M Werksfahrern Sheldon van der Linde (2. v. l.) und Marco Wittmann (2. v. r.) auf dem Podium am Nürburgring, 2024.

Teamchef Torsten Schubert (r.) mit BMW M Werksfahrern Sheldon van der Linde (2. v. l.) und Marco Wittmann (2. v. r.) auf dem Podium am Nürburgring, 2024

Du hast ja auch vor, den BMW M2 Racing einzusetzen – kannst du uns deine Pläne mit dem Fahrzeug verraten?

Ich denke, wir brauchen wieder eine Einstiegsklasse. Es gab ja schon verschiedene Einstiegsklassen. Etwa den BMW M2 Cup, der zentral umgesetzt wurde. Unser neues Konzept sieht so aus, dass Teams mit den Autos an die Rennstrecke kommen und wir die Fahrer auf diese Art an den Rennsport heranführen, gerade junge Fahrer. Und ich glaube, dass Schubert Motorsport wieder mit dabei sein wird, um in diesem preiswerteren Kundensportsegment Kunden zu binden. Kunden, die das entsprechende Talent haben, Sponsoren finden und in den ganz großen Motorsport einsteigen.

Der Gedanke dabei ist, dass wir nicht ausschließlich den Spitzensport mit Marco Wittmann und René Rast hier praktizieren wollen, sondern wir wollen die Breite nutzen. Wollen Fahrer, die Interesse haben und auch das nötige Budget mitbringen, an uns binden. Denn wenn ein Werk sagt, nein, wir haben an einer bestimmten Serie kein Interesse, dann steht man da und hat nichts anderes mehr zu tun. Und deswegen ist es für uns wichtig, auch den Bezug zur Breite zu halten und viele Fahrer an uns zu binden. Und dann, wenn wir kein passendes Fahrzeug haben oder in der Serie nicht aktiv sind, die Fahrer bei anderen BMW M Teams, mit denen wir zusammenarbeiten, unterbringen. Denn diese Teams bringen irgendwann die Teile zu uns zur Carbonreparatur, sie lassen bei uns Sachen aufarbeiten, und das hilft uns wieder, unsere Werkstatt auszulasten.

Schubert Motorsport bietet auch Spezialfolierungen und Liveries an; welche Livery, die ihr für einen BMW M kreiert habt, gefällt dir am besten?

Ich denke, Sheldon van der Lindes Wagen, der Shell-gebrandet war, hatte ein besonderes Design. Aber auch der von Marco Wittmann, für den wir sehr stark mit Schaeffler zusammengearbeitet haben. Der Wagen hat so ein tolles Grün, das sieht schon auffällig aus und ist auf der Rennstrecke natürlich immer sehr gut zu erkennen.

Welches BMW M Modell fährst du als Privatmann?

Natürlich bewege ich mich auch auf der Straße mit einem M, da bin ich vollelektrisch unterwegs in einem i5 M60. Nun freue ich mich darauf, dass ich demnächst einen M5 Touring bewegen darf. Durch den Hybrid-Antrieb hat man auf längeren Strecken auch noch Reserven.

Du bist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Magst du uns sagen, wie du zu dieser Ehre gekommen bist?

Ich bin seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik in vielen Bereichen aktiv, unterstütze Vereine, Verbände. Und da haben wir auch immer ein paar Dinge, die uns besonders am Herzen liegen. Beispielsweise haben wir, zusammen mit dem ADAC, Leute eingeladen, die bei dem Anschlag in Magdeburg Erste Hilfe geleistet haben. Das bereitet uns viel Freude, solche sozialen Projekte zu unterstützen. Und dann gab es irgendwann die Idee, mich für das Bundesverdienstkreuz vorzuschlagen.

Dann noch eine persönliche Frage: Es wird erzählt, dass du bei Rennen nie im Hotel schläfst, sondern immer im Teile-Truck – ist da was dran?

Ich bin immer am liebsten an einer Rennstrecke. Wir haben immer super Duschen, und wir haben sehr vernünftige Sanitäranlagen. Für die paar Stunden, die man an der Rennstrecke verbringt, lege ich mich lieber in den Truck. Da spart man sich morgens und abends jeweils eine halbe Stunde zum Hotel und zurück. Gerade wenn ich an das Hockenheim-Finale denke, da braucht man manchmal eine Stunde vom Parkplatz aufs Gelände – die kann ich mir sparen. Außerdem kann ich so auch mit den Jungs zusammen sein. Auch einige von unseren Mechanikern bleiben gerne an der Rennstrecke. Und wir haben in den Trucks immer gute Schlafmöglichkeiten, außerdem sind sie besser klimatisiert als manches Hotelzimmer.

Torsten, vielen Dank für dieses Gespräch.

Schubert Motorsport.

7 MEISTERTITEL.

JahrRennserieFahrerFahrzeug

2001

Deutsche Tourenwagen Challenge (DTC)

Markus Gedlich

BMW 320i

2003

Deutsche Tourenwagen Challenge (DTC)

Claudia Hürtgen

BMW 320i

2004

DMSB-Produktionswagen-Meisterschaft

Claudia Hürtgen

BMW 320i

2005

Nürburgring Langstrecken-Serie

Claudia Hürtgen

BMW 320i

2015

ADAC GT Masters

Dominik Baumann, Jens Klingmann / Claudia Hürtgen, Uwe Alzen

BMW Z4 GT3

2022

DTM

Philipp Eng, Sheldon van der Linde

BMW M4 GT3 

2024

DTM

Sheldon van der Linde, Marco Wittmann, René Rast

BMW M4 GT3 

BMW M AND ME: TORSTEN SCHUBERT VON SCHUBERT MOTORSPORT.

Der Teamchef über Motorsport, Rennserien und die Marke BMW.

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