Welche Fahrzeugbereiche sind für die Aerodynamik am wichtigsten?
Dr. Alexander Hennig: Einen entscheidenden Einfluss hat die Gestaltung der Fahrzeugfront, des Unterbodens und der Kühlluftführungen. Speziell in diesen Bereichen optimieren wir im Windkanal die Fahrzeuggeometrie teilweise im Millimeterbereich, um die Strömung nach unseren Prämissen zu beeinflussen. An manchen Stellen kann das bedeuten, dass wir die Fahrzeuggeometrie runder gestalten, um beispielsweise eine Ablösung der Strömung zu vermeiden. An anderen Stellen bringen wir wiederum gezielt Abrisskanten an das Fahrzeug, wie zum Beispiel einen Frontspoiler.
Gibt es Fahrzeugbereiche, die heute genauer auf ihre aerodynamischen Eigenschaften geprüft werden als früher?
Dr. Alexander Hennig: Die aerodynamische Grundform der Karosserie hat sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter verbessert. Umso wichtiger werden heutzutage andere Dinge wie die aerodynamische Optimierung des Unterbodens sowie die strömungsgünstige Auslegung der Felgen, Reifen und Anbauteile. Gerade in diesen Bereichen wird heute viel mehr aerodynamische Detailarbeit geleistet als in der Vergangenheit.
Wie viele Stunden Entwicklungszeit verbringen Sie im Windkanal allein für die Aerodynamik eines Bereichs wie etwa der Frontschürze?
Dr. Alexander Hennig: Man kann die Entwicklungszeit schwer auf einzelne Bauteile herunterbrechen, da man immer das gesamte Fahrzeug im Auge behalten muss. Eine Änderung an der Fahrzeugfront kann die Umströmung am Heck komplett verändern – oder auch umgekehrt. Ganz pauschal lässt sich aber sagen, dass die Bereiche Fahrzeugfront und Unterboden bestimmt 75 Prozent der Entwicklungszeit im Windkanal beanspruchen.