BMW M Mixed Reality ist ein innovatives Fahrerlebnis, bei dem virtuelle und physische Welten miteinander vereint werden und das Fahrzeug selbst zum Gaming Controller wird. Modernste VR-Technologien ermöglichen ein immersives In-car-Erlebnis auf einem völlig neuen Level. Wir haben uns zum Interview mit BMW M Mixed Reality Projektleiter Alexander 'Alex' Kuttner getroffen, der uns erklärt, was das Fahrerlebnis so einzigartig und besonders macht.

BMW M Magazin: Alex, lass uns ganz von vorne beginnen: Was versteht man eigentlich unter dem Begriff Mixed Reality?
Alexander Kuttner: Mixed Reality bedeutet zunächst einmal, dass zwei verschiedene Welten – die physische, echte, und die digitale Welt – vermischt beziehungsweise übereinandergelegt und vereint werden. Damit entsteht etwas, das auch unter dem Begriff Phygital bekannt ist. Im Fall der BMW M Mixed Reality ist das Fahrzeug von BMW M also noch Teil der physischen Welt. Wir nehmen es aber mit in die digitale Welt, die der Fahrer mithilfe seines VR-Headsets und der Technologie von BMW M Mixed Reality erleben kann. Oder anders ausgedrückt: Man sitzt wirklich in seinem Auto, nur das, was sich üblicherweise draußen abspielt, ist ein wenig anders.
Wir möchten den ultimativen Fahrspaß, den die BMW M Modelle bieten, mit den grenzenlosen Möglichkeiten der virtuellen Welt kombinieren.
Was macht die BMW M Mixed Reality so einzigartig?
Das Besondere an der BMW M Mixed Reality ist, dass wir das echte Auto in einer Weise mit in die virtuelle Welt nehmen, ohne dass die Verbindung von Fahrer und Fahrzeug verloren geht. Wer also weiß, wie sich ein BMW M2 oder BMW M4 in der realen Welt fahren lassen und dem Performance, Agilität und Präzision wichtig sind, wird genau dieses Gefühl auch mit in die VR-Welt nehmen können. Bei der Entwicklung dieser Technik war uns besonders wichtig, dass man sich als Fahrer sofort wohl und auch sicher fühlt. Den ultimativen Fahrspaß, den die BMW M Modelle bieten, möchten wir mit den grenzenlosen Möglichkeiten der virtuellen Welt kombinieren.
Wie funktioniert diese Technologie eigentlich?
Es gibt drei Herausforderungen, die für den reibungslosen Fahrspaß benötigt werden: Zum einen muss das Fahrzeug auf der befahrenen Fläche geortet werden, auch wie es von A nach B gekommen ist. Man braucht also ein sehr genaues GPS-Signal. Die zweite Hürde sind die Bewegungen des Fahrzeugs selbst – also Wank- und Nickbewegungen, wie sie etwa beim Beschleunigen und Einlenken entstehen. Sie müssen eins zu eins in die virtuelle Welt eingespeist werden, damit ein realistisches und möglichst angenehmes Fahrerlebnis erreicht wird. Die dritte Variable ist der Fahrer selbst, der sich im Auto bewegt. Schnelle Kurven, starkes Bremsen – durch die G-Kräfte entstehen hier ganz natürliche Bewegungen des Körpers, die berücksichtigt werden müssen. Diese drei Systeme gilt es, latenzfrei – also ohne spürbare Verzögerung – zu verbinden und in die digitale Welt zu transferieren, damit vor den Augen des Fahrers eine hochaufgelöste Welt entsteht, die nachvollziehbar ist, keine Motion Sickness auslöst und einfach Spaß macht.
Ist BMW M Mixed Reality mit allen Fahrzeugen von BMW M kompatibel?
Das Tolle an der von BMW M selbst entwickelten Technologie ist, dass sie unabhängig vom Antrieb des Modells funktioniert. Wir nutzen die bereits vorhandenen, fahrzeuginternen Systeme, deren Signalverarbeitung in allen BMW und BMW M Automobilen standardisiert sind. Sie sind so präzise, dass wir keine weiteren Sensoren benötigen. So können wir problemlos einen BMW M2 oder BMW M4 mit Reihen-Sechszylinder-Motor verwenden oder einen BMW i5 M60 mit vollelektrischem Antriebsstrang. Bei unserem ersten Versuchsfahrzeug und dem Launch von BMW M Mixed Reality Ende 2022 ist die Wahl auf den BMW M2 gefallen, da er von seiner Grundauslegung schon einen sportlich-spielerischen Charakter hat. Er hat einfach super zu diesem Thema gepasst.
Welche VR-Welten erleben Fahrer in der BMW M Mixed Reality?
Aktuell können Fahrer/innen zwei verschiedene Welten erleben: Eine urban anmutende City Circuit Welt und eine, in der man auf einem fremden Planeten fährt. Aber das ist erst der Anfang. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es bald eine Vielzahl an weiteren Welten und Möglichkeiten geben wird, die BMW M Mixed Reality noch zu erleben.
Ist es möglich, BMW M Mixed Reality einmal selbst auszuprobieren?
Ja, schon ab Mitte September können Kunden/innen BWM M Mixed Reality erstmals als Trainingsangebot bei der BMW M Driving Experience buchen. Das wird übrigens auch ein Highlight für mich, denn ich bin wirklich gespannt auf das Feedback der Leute.
BMW M Mixed Reality ist eine Plattform, die noch lange nicht ihr Potenzial ausgeschöpft hat.
Welche weiteren Möglichkeiten bietet diese Technik für die Marke BMW M in der Zukunft?
Ursprünglich war das Projekt als reine Beweisführung angelegt: Funktioniert so etwas überhaupt? Können wir die ganzen relevanten Daten bündeln für ein optimales VR-Erlebnis? Nachdem wir das bewiesen hatten, war klar, dass es uns etwa bei der Entwicklung neuer VR-Inhalte für Head-up-Displays hilfreich sein würde oder auch ganz generell zum Testen neuer Fahrzeuginterieure. Denn egal was man zukünftig im Fahrzeug darstellen möchte, ob das nun auf der Windschutzscheibe oder auf AR-Brillen (Augmented Reality) geschieht – man braucht die vielen Fahrzeugparameter, also wie sich das Auto wirklich bewegt. Natürlich rückte auch schnell das Thema Gaming mehr in den Fokus – das Fahrzeug als ultimativer Controller. Man muss hierbei bedenken, dass selbst ein ausgefeilter Rennsimulator, wie er etwa bei BMW M Motorsport verwendet wird, G-Kräfte und andere Dynamiken nur sehr begrenzt darstellen kann. Auch die Immersion ist bei BMW M Mixed Reality viel stärker als in solchen Simulatoren. Multiplayer-Events, bei denen jeder Teilnehmer auf seiner eigenen Fläche fährt, aber in der VR-Welt eben doch alle zusammen auf einer Strecke fahren, sind denkbar. Auch das Driften im Hindernisparcours oder das Nachspielen von Verfolgungsjagden – Situationen, in die wir uns in der echten Welt nie begeben würden, sind mit BMW M Mixed Reality erlebbar. Ein etwas anderer Case wäre das Fahren auf echten Rennstrecken wie etwa dem Nürburgring: Mit AR-Brillen oder dem Head-up-Display der Zukunft ließen sich zum Beispiel Ideallinie, Bremspunkte, ein Geist oder sogar ein Kontrahent einblenden. Noch ist das Zukunftsmusik – aber man erkennt schnell: Die Technologie steht noch ganz am Anfang, doch es wird schnell klar, wie wir als BMW M das Metaverse, um diesen Begriff mal zu nennen, an dieser Stelle mitgestalten können. BMW M Mixed Reality ist eine Plattform, die noch lange nicht ihr Potenzial ausgeschöpft hat.
Danke, Alex!